Warum es hier so ruhig war

Warum es hier so ruhig war

Long time didn’t read.

Fast ein Jahr ist mein letzter Beitrag hier nun her und es ist einiges passiert. Eigentlich hatte ich dieses Jahr so viel mit dem Blog vor, wollte euch von der Werbung mit der Lieblingsärztin für die Schön Klinik Hamburg Eilbek erzählen (vielleicht schreibe ich da noch was zu) – doch ich konnte nicht. Zu antriebslos war ich, leer, traurig.

Der Grund dafür wurde im Mai diagnostiziert: F32.1 – Mittelgradige depressive Episode.

Dass ich depressiv bin, ahnte ich schon länger. Seit ich 14 bin, verfolgen mich depressive Stimmungen, mal mehr, mal weniger. Ich ließ es mir nicht anmerken, wollte „stark“ bleiben. Sprach kaum darüber.

Seit dem letzten Jahr ging es mir dann aber immer schlechter, meine Noten fielen ab, ich konnte mich nicht mehr konzentrieren und besorgte Lehrer wollten den schulpsychologischen Dienst einschalten. Doch bis ich mir selbst aktiv Hilfe suchte, musste es Distanzunterricht aufgrund von Corona geben. Ich wurde immer depressiver, trauriger, lustloser, wollte anderen nicht zeigen, wie es mir geht – gleichzeitig heulte ich mir ständig die Seele aus dem Leib, schlief kaum und wurde grundlos aggressiv.

Irgendwann beschloss ich, dass es so nicht weitergehen kann: Ich ging zu meiner Hausärztin und wurde eingewiesen.

2 Monate blieb ich in der Psychiatrie, wurde therapiert, mit SSRI* eingestellt – und wurde stabiler, hatte Rückschläge und rappelte mich wieder auf.

Doch gesund bin ich nicht. Die Depression ist immer noch da und wird vermutlich da bleiben. Aber ich lerne, damit umzugehen. Schritt für Schritt.

Bald geht es in eine Rehaklinik, damit ich mich weiter stabilisieren kann und wieder mehr Kraft sammle. Das heißt aber auch, dass es weiterhin hier ruhiger bleiben wird – ich muss mich jetzt in erster Linie um mich selbst kümmern. Auf Twitter bin ich aber weiterhin fast täglich zu lesen. 🙂

Ich hoffe, ihr versteht das und bleibt mir trotzdem treu. 🙂

Eure Wheelie

* SSRI, Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, sind Antidepressiva, die die Wiederaufnahme von Serotonin in den Synapsen hemmen, sodass sich Serotonin im synaptischen Spalt sammelt und später vermehrt abgegeben werden kann, was den Mangel an Serotonin bei Depressionen im gewissen Maße ausgleicht

4 Jahre justdisabled!

4 Jahre justdisabled!

Seit heute blogge ich hier nun schon 4 ganze Jahre lang etwas über mich und mein Leben. Seitdem ist einiges passiert: Begann ich mit keinem Plan, von dem, was ich da eigentlich tat, schrieb frei von der Leber weg und wollte eigentlich nur mein Leben verschriftlichen, so ist dieser Blog, mein Baby, heute mein Sprachrohr ins Netz, er verbindet mich mit so vielen Menschen und gibt mir sogar mittlerweile Raum für Gedichte. Ich bin mit dem Blog (so halbwegs 😉) erwachsen geworden, habe einen Preis gewonnen, Vorträge halten dürfen und ich weiß nicht, ob das ohne den Blog und ohne euch, liebe Leser*innen, auch so verlaufen wäre.

Ich glaube nicht. Mit Sicherheit.

Deswegen möchte ich mich heute bedanken für 11.771 Besucher, 27.807 Aufrufe1.118 Follower auf Twitter, 331 Likes auf der (wenn auch leider sehr inaktiven 🙈) Facebook-Seite und 118 Follower auf WordPress!

Ich danke euch für eure Unterstützung, für das ein oder andere nette und aufmunternde Wort, egal, ob online oder mittlerweile auch offline, für euer Mitfreuen – für alles! Danke, dass ihr justdisabled zu dem macht, was es ist – zu einem wunderbaren Projekt mit wunderbaren Folglingen, wunderbaren Menschis! Danke, dass ihr mich auf meinem Weg begleitet – danke, dass ihr da seid!

Auf die nächsten Jahre! 🍾🎉

Eure Wheelie 💗

Das bin ich

Das bin ich

Verstecke mich

Vor dem, was ich bin

Suche Schutz vor den Stürmen in mir

In meinem kleinen Kartenhaus

Doch das reicht nicht aus

Der Sturm reißt mich fort

An einen Ort

An dem ich mich finden soll

Obwohl ich das eigentlich nicht will

Folge ich trotzdem dem Weg zu mir

„Warum verbirgst du, was du bist?“

Schreit mich eine Stimme an

Es ist meine, doch ich erkenn‘ sie nicht

Erkenne mich nicht

Weil ich es nicht will

Ich halte mir die Ohren zu

Nur weg von dort!

Diesem fremden Ort

Renne los, bleib‘ nicht stehen

Will den Weg zu mir nicht geh’n

Bis ich ein Licht seh‘

Es blendet mich, wirft mich um

Und ich kann irgendwie nicht widerstehen

Wie im Bann

Folge ich nun doch dem Weg

Und plötzlich seh‘ ich klar

Seh‘ mich, mein Selbst

Wie ich es nicht kannte

Halte es fest und weiß genau:

Das bin ich – und so mag ich mich!

Wheelie

Warum ich Ärztin werden will

Warum ich Ärztin werden will

Seit ich denken kann, habe ich nur dieses eine große Ziel: Ärztin werden. Angefangen mit dem kindlichen Traum, der entstand, nachdem ich das erste Mal bei der Lieblingsärztin war, wurde mittlerweile ein aus eigenem Interesse an der Medizin erwachsener Wunsch. Aus dem kleinen Mädchen, das so werden wollte, wie die Ärztin, die sie behandelt, wurde eine „Fachidiotin“, die sich nichts anderes vorstellen kann als selbst Medizinerin zu werden. Doch warum eigentlich?

Wie bereits am Anfang gesagt, begann alles mit der Lieblingsärztin. Begeistert von ihr, wollte Klein Wheelie unbedingt Ärztin werden und auch, wenn ich das Wort „Ärztin“ mit süßen 2 Jahren kaum aussprechen konnte, verkündete ich das freudestrahlend meinen Eltern, die das zunächst als kindliche Schwärmerei abtaten, und begann danach mit meinem ersten Spiel-Arztkoffer alles zu „untersuchen“, was mir in die Finger kam (vorallem unseren Hund, der jede Prozedur stoisch über sich ergehen ließ  😅) .

Klein Wheelie wurde mit den Jahren aber groß. Eines blieb jedoch: Der Wunsch, Ärztin zu werden. Mit der Zeit begann ich, alles, was nur ansatzweise medizinisch war, förmlich einzusaugen: Arztbriefe, (Fach-)Artikel, Bücher, Websites – nichts war vor mir sicher. Wissen baute sich auf – und dieses Wissen wollte auch genutzt werden. Vorallem, wenn es um meine eigene Gesundheit ging. Ich weiß nicht mehr, wie viele Ärzt*innen ich bereits mit der Nutzung von etwas Fachvokabular erschreckt habe, wenn ich mit ihnen im Gespräch war. 🙈

Doch da hört das „Wissen wollen“ nicht auf – gefühlt wegen allem löchere ich meine Ärzt*innen (und wenn es nur wegen dem aktuellen Röntgenbild ist, welches ich haben will, damit ich die winkelstabile Plattenosteosynthese nach Derotationsosteotomie an meinem linken Oberschenkelknochen bestaunen kann – so passiert nach der letzten OP 🙈) und hoffe immer inständig, dass ich sie damit nicht nerve. 😅

Mittlerweile ist es aber nicht mehr nur das Wissen sammeln über die eigene Erkrankung, die mich zu dem ganzen treibt, sondern auch das Verstehen wollen des Menschen. Wie der Mensch funktioniert. Wie Krankheiten entstehen, wie sie verlaufen und wie sie geheilt oder ihre Symptome gelindert werden können. Und ganz besonders interessant ist dabei für mich der Bewegungsapparat und das Zusammenspiel von Gehirn, Nerven, Muskeln, Sehnen, Bändern, Gelenken und Knochen. Was passiert, wenn Signale nicht mehr korrekt vom Gehirn und den Nerven an die Muskulatur weitergegeben werden und wie sich das auf die Bewegungen auswirkt. Vielleicht auch, weil es mich selbst betrifft, aber auch, weil es für mich kein spannenderes Thema gibt, will ich mich damit später beruflich damit beschäftigen. Menschen (vorallem: Kindern) mit Problemen in diesem Bereich helfen, ihnen mit Behandlungen und eventuell auch neuen Erkenntnissen zu mehr Lebensqualität verhelfen. Und das tun, was ich schon immer tun wollte.

Auch, wenn der Weg derzeit steinig ist: Ich habe mich wegen großer schulischer Probleme aufgrund gesundheitsbedingten Fehlzeiten und weiteren Gründen, die ich hier nicht so ausbreiten möchte  – zugunsten meines Zustandes – dazu entschieden, nach der 11. Klasse schweren Herzens das Gymnasium zu verlassen, wenn sich die Lage nicht bessert. Doch auch dann führen viele Wege nach Rom: Über ein Fachhochschulstudium im medizinischen Bereich oder über eine Ausbildung, z.B. zur Medizinischen Fachangestellten, und 3 Jahren Berufspraxis sowie einer Zugangsprüfung, kann ich mein Ziel auch ohne Abitur erreichen.

Wo ein Wille ist, ist ja bekanntlich auch ein Weg. Auch, wenn der Weg nicht immer gerade ist. Und dieser Weg (und meine Leidenschaft für die Medizin) wird mich auch sicher irgendwann dazu führen, dass ich Ärztin bin – da bin ich mir sicher.

Wheelie

Der #OPWheelie-Bericht

Der #OPWheelie-Bericht

Fast vier Monate sind seit meiner OP nun vergangen und ich wollte euch erzählen, was in der Zeit passiert ist und wie es mir geht. 😊

Doch fangen wir einfach mal ganz vorne an:

Es ist der 20.6.2019, sehr früh am Morgen. Mein Vater und ich sitzen im Auto und haben ein Ziel: Eine Klinik irgendwo in Hamburg. Am nächsten Tag steht dort nämlich die Derotationsosteotomie meines linken Oberschenkelknochens an, um die zu starke Innenrotation des Beines zu korrigieren. Ich bin trotz der Tatsache, dass die OP zum dritten Mal an mir durchgeführt wird, nervös, auch wenn ich mir das nicht anmerken lassen will. Nebenbei twittere ich munter drauf los und amüsiere mich minimal über den Fakt, dass mein Vater geblitzt wurde, weil er deutlich zu schnell fuhr. 😅 Ich freue mich zudem schon sehr darauf, die Lieblingsärztin wiederzusehen und entspanne mich dann doch schnurstracks bei dem Gedanken an die OP, weil ich realisiere, dass sie operiert und mir demnach nicht wirklich was passieren kann. (So eine Vertrauensbasis muss mensch bei mir erstmal erreichen…😅)

Und nach dreieinhalb Stunden des Denkens und Twitterns erreichen wir den Zielort. Ab da geht auch alles recht schnell: Aufnahme, Narkose-Vorgespräch (hab‘ 90 Minuten drauf gewartet, bevor es auf Station ging 😅), Blutabnahme, Röntgen. Und dann kommt der Auftritt der Lieblingsärztin – jedoch muss die besagte Lieblingsärztin erstmal zu der komplett übermüdeten Wheelie durchdringen, die z.B. erst bei der zweiten Nachfrage, wann genau eigentlich der 18. Geburtstag war, reagiert. Kurzum – ich bin echt daneben, aber das tut der Laune keinen Abbruch. Denn nach der klinischen Untersuchung, die ein unverändertes Bild zu der im Februar zeigt, erklärt sie mir, dass ich ungefähr 2 Wochen bleiben muss und dass mich doch häuslich einrichten solle – mit der halben Bibliothek und dem halben Kleiderschrank im Gepäck stellt das kein Problem dar. 😉 Kurz darauf verabschiedet sie sich und ich verbringe den Rest des Tages damit, mich an meinen neuen Freund, das Bett, zu gewöhnen – denn das Bett wird in der ersten Zeit nach der OP einer meiner liebsten Orte werden. 😄

Am nächsten Morgen, kurz vor 6:00 Uhr, werde ich geweckt – ich bin die Erste auf dem OP-Plan und soll mich soweit bereit machen. Im Rekordtempo habe ich die Morgentoilette hinter mich gebracht und mein kuscheliges Nachthemd gegen die schicken Sachen aus der neuen OP-Kollektion für Patient*innen ausgetauscht 😉 – da erfahre ich, dass ich doch erst als Zweite in den OP soll. Ist okay, heißt aber auch: Durstgefühl aushalten. 😑 Mit etwas Ablenkung geht es aber. Und als dann in der Zwischenzeit auch noch die Gipsabdrücke für die neuen Orthesen angefertigt werden, vergeht die Zeit sehr schnell. 😄 (So musste ich nicht viel über die Dauer bis zur OP nachdenken. 😅)

Um 09:30 Uhr ist es dann soweit: Mit dem Wirkstoff der „Ist mir sooooooo egal“-Tablette intus geht’s los. Recht schnell – nachdem ich dem Anästhesisten mein Wissen über die OP um die Ohren haue und genaustens wissen will, was mir da in die Blutbahn gejagt wird (ja, ich bin vor OP’s echt schlimm, falls ihr euch das fragt 😅) – bin ich dann auch ins Land der Träume versetzt und die Orthopäd*innen können ihr Werk verrichten.

Ungefähr 13:00 Uhr. Ich wache auf. Ohne Schmerzen. Mich irritiert nur der Abduktionskeil zwischen meinen Beinen, aber ich bin ja auch noch nicht ganz da. Dann wird mir sehr schlecht, weshalb ich die Kopfstütze meines Bettes nach oben jage, um mir die Nierenschale in meiner Greifnähe zu angeln. Doch genau so schnell, wie ich die Kopfstütze hochgefahren hatte, ist sie plötzlich wieder unten – der Anästhesiepfleger hat das Spektakel gesehen und muss einschreiten, da meine Hüfte nicht weiter als 70° gebeugt werden darf. Upps…aber so kann ich wenigstens sagen, dass mir speiübel ist. Und relativ fix bekomme ich dann meine Erlösung i.V. – Vomex! 😍

Kurz nach diesem Ereignis darf ich dann auch wieder auf Station und die erste Person, die ich dort wirklich wahrnehme, ist die Lieblingsärztin, die in meinem Zimmer steht und mich lächelnd fragt, wie es mir geht, während ich wieder auf meinen Platz manövriert werde. Wäre ich bei vollem Bewusstsein und könnte mein schlagfertiges (…und manchmal etwas übermütiges und vorlautes…😅) Mundwerk komplett nutzen, würde ich sagen: „Dafür, dass mir gerade der linke Oberschenkelknochen durchgesägt und gedreht wurde und ich fast in den Aufwachraum gekotzt hätte – blendend! 😊“…aber das ist ja nicht der Fall, weshalb ich nur ein „Gut. 😴“ hervorbringe und versuche, mir ein Lächeln abzuringen. (Wahrscheinlich sah ich dadurch noch benebelter aus, als ich es ohnehin schon war. 😂) Kurz darauf fragt die Lieblingsärztin mich dann, ob sie sich das Bein anschauen könne und sagt danach: „Das brauchst du wohl nicht mehr!“ – damit gemeint war der Abduktionskeil zwischen meinen Beinen, der dann auch kurzerhand entfernt wird. Als mein linkes Bein dann aber nach außen (NACH AUßEN! AUßEN! 🎉🎉🎉) fällt, wird schnell mit Sandsäckchen stabilisiert, weil ich noch zu weit weg bin, um selbst dagegen zu steuern. So weit, so gut – eigentlich ist nun alles in Butter. Eigentlich. Denn Wheelie wäre nicht Wheelie, wenn sie nicht nach dem OP-Ablauf fragen würde – doch die Lieblingsärztin winkt ab, weil ich noch zu benebelt sei. Und Widerrede ist zwecklos, auch weil ich weiß, dass sie recht hat. 😅 Also schlafe ich lieber meinen Rausch aus…😊

Nachdem die Drogen den Weg aus meiner Blutbahn gefunden haben, geht in den darauffolgenden Tagen alles relativ schnell: An Tag 1 nach der OP stehe ich wieder, an Tag 3 mache ich die ersten Schritte mit 15 kg Teilbelastung und fange wenig später an, am Walker und in Begleitung des klinikeigenen Berufssadisten (der für die lustigsten Therapieeinheiten aller Zeiten gesorgt hat, auch wenn ich ihn gelegentlich angefaucht habe 😅😂) über die Station zu laufen, wenn auch langsam.

Trotz der schnellen Fortschritte, bleibe ich aber recht immobil. Mein Entlassungstermin verschiebt sich immer wieder weiter nach hinten, Versuche, meinen Rehabeginn vorzuziehen, scheitern – sodass mir die Klinik für die Zeit bis zum Rehabeginn einen Pflegedienst organisiert und der Entlassung aus der „Casa Klinik“, wie ich sie irgendwann ironisch nenne, nichts mehr im Weg steht.

So weit, so gut – die Sachen werden gepackt, der Transport, zu den Menschen, die mich für die paar Tage bis zum Rehastart aufnehmen, da ein 400-km-Transport problematisch geworden wäre, bestellt. Da kommt am Morgen der Entlassung die für mich zuständige Stationsärztin in mein Zimmer. „Die Rehaklinik hat sich gemeldet – sie haben nun doch einen Platz für dich frei. Du könntest also heute schon dorthin.“ Sie ist genauso perplex wie ich – im Gegensatz zu ihr, die ruhig bleibt, fange ich aber an, hysterisch zu lachen, weil ich es nicht ganz fassen kann. 😅 Sie gibt mir Zeit, darüber nachzudenken, schließlich wäre das auch mit viel Stress verbunden: Ich müsste den Pflegedienst wieder abbestellen, die Krankenkasse darüber informieren, würde früher abtransportiert werden und dazu müssten die mich aufnehmenden Menschen ebenfalls über die Änderungen in Kenntnis gesetzt werden.

Meine Entscheidung steht dennoch relativ schnell: Ich will die Reha beginnen, auch, um bald auf ein „Läuft (bei dir).“ der Lieblingsärztin eine andere Antwort geben zu können als „Ja, nur ich lauf‘ halt noch nicht.“ 😉 – und so lasse ich mich direkt in die andere Klinik verlegen. Die Klinik, in der ich auch schon nach den letzten Operationen meine Rehas machte, die Klinik, die an der Klinik ihre Zweigstelle hat, in der ich bis zum Wechsel der Lieblingsärztin behandelt wurde – also an sich kein fremder Ort, nur ist halt die Lieblingsärztin nicht mehr da. Daran muss ich mich wohl gewöhnen.

Das tue ich auch – und beginne mit voller Kraft die Rehabilitation. Und doch geht es nur schleppend voran – mein Körper will nicht so wie ich, macht Probleme, ich habe Schmerzen. Sehr schön…nicht. Vorallem auch nicht, wenn sich bezüglich der Schmerzen der Mund vor dem Chefarzt fusselig geredet wird, er das auf den Knochen schiebt, während ich mir sicher bin, dass es der nicht ist – und im Recht bin, was die, nach extremen Nervens meinerseits, vom Stationsarzt veranlassten Untersuchungen mit dem Ergebnis eines verrutschten Hämatoms zeigen. Aber trotz der Diagnose und einer Behandlung mit Schmerzmitteln macht mein Körper nur schlecht mit – sodass ich nach 7 Wochen Reha mit geringfügigen Fortschritten entlassen werde. Die Therapeuten haben ihr Bestes gegeben und doch muss ich vieles zu Hause wieder aufbauen, weil ich nicht noch länger bleiben konnte.

Wieder in der Heimat, kommen die Schmerzen verändert zurück, Belastung ist nur schlecht möglich. Also schaut sich zwei Wochen später die Lieblingsärztin das Problem an – sie findet aber keine Ursache, die was anderes als Belastungsschmerz als Diagnose hervorbringen würde und entlässt mich mit dem Hinweis auf Schmerzmittelaustausch und Muskelkräftigung. Gesagt, getan – voller Erwartung schlucke ich ein neues Schmerzmedikament und lasse mich von meinem neuen Physioterroristen gut quälen.

Kurz darauf sind dann auch Ergebnisse erkennbar: Ich belaste mein linkes Bein wieder mehr und bin schmerzfrei. Jeden Tag geht’s ein kleines bisschen mehr vorwärts – und das wunderbare OP-Ergebnis, ein nach vorne zeigendes Bein, wird immer sichtbarer.

Alles in allem hat sich die OP echt gelohnt, auch wenn die Phase der Herstellung des gewünschten Zustandes etwas länger dauert. Dafür habe ich jetzt aber ein nicht mehr nach innen gedrehtes Bein und könnte nicht glücklicher darüber sein. 😊

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So, das war’s im Großen und Ganzen von #OPWheelie, aber natürlich habe ich noch was zu erzählen, denn ich kann mich über noch einen Fakt freuen, der nach der OP dazukam: Ich habe eine Leserin mehr! Aber nicht irgendeine, nein…es ist die Lieblingsärztin! 😊 Nach fast 4 Jahren des Bloggens und etlichen Texten über sie bzw. in welchen sie vorkommt, konnte ich mich einige Tage nach der OP dazu durchringen, ihr von justdisabled zu erzählen – und sie fand es so gar nicht schlimm, sie hat sogar schon anderen Menschen vom Blog erzählt. Und sagen wir mal so: Ich bin sehr glücklich damit. 😊

(Falls Sie das lesen: Danke für Ihre sehr coole Reaktion, die mir zeigte, dass meine Angst sehr unbegründet war. Ich hoffe, meine Texte gefallen Ihnen weiterhin. 😊)

Bis bald! Wheelie

„Body Positivity rockt!“ – Mein Weg zur Selbstliebe

„Body Positivity rockt!“ – Mein Weg zur Selbstliebe

Heute gibt es mal einen etwas anderen Text, einen Text zu Body Positivity. Body Positivity ist ein Thema, das viele Menschen beschäftigt. Auch mich.

Mein Verhältnis zu meinem Körper war nicht immer das beste und ist noch immer gelegentlich kompliziert. Denn mir fehlte lange Zeit die Vorstellung, schön und attraktiv sein zu können, obwohl ich eine Behinderung habe. Mich störten meine Narben, mein Gangbild, meine Oberschenkel, meine Figur – alles. Ich hasste mein Aussehen, was mich mit 15 an den Rand einer handfesten Essstörung trieb. Ich wurde immer dünner und dünner, was mich aber nicht glücklicher machte, da ich mich trotz dessen nie schöner fand und mein Körper mir nur mehr Streiche spielte als ohnehin schon.

„Wie soll mich je jemand attraktiv finden?! Ich bin hässlich, ich bin behindert – mich wird NIE jemand wollen, nur aus Mitleid.“ Mein Hirn sendete solche Gedanken in Dauerschleife aus – im Nachhinein würde ich sagen, dass diese Gedanken Bullshit sind. Aber es dauerte halt, bis ich das so sehen konnte, wenn ich ganz ehrlich bin, dauerte das komplette Ablegen dieser Gedanken bis zu diesem Sommer an. Da legte sich in meinem Kopf plötzlich ein Schalter um, der seit 2 Jahren zwar fast umgelegt war, wo aber immer ein kleines Stück fehlte. Auf einmal sah ich mich im Spiegel und dachte mir: „Wow, wer ist denn diese hübsche Frau? Oh, das bin ja ich! 😊“

Ich fand mich plötzlich attraktiv und sexy – und das war und ist gut so! Dafür musste aber auch erst einiges passieren – unter anderem mussten Menschen in mein Leben treten, die mir vor Augen führten, wie ich wirke und aussehe und mir halfen, genau das zu realisieren und zu akzeptieren. Die meiner Selbstliebe auf die Sprünge halfen, mir ins Gewissen redeten, bis ich es selbst kapiert habe. Und ich bin verdammt dankbar dafür, solche Menschen um mich herum zu haben, denn nicht jede*r hat dieses Glück.

(Falls das jemand von den dafür verantwortlichen Menschis liest: Ich hab‘ euch lieb, danke, dass ihr für mich da seid! 😘)

Neben diesem Glück spielt für mich aber auch die Festigung meiner Persönlichkeit eine Rolle. Ich bin selbstsicherer geworden, etwas reifer und entspannter – was sich zuletzt auch auf mein Verhältnis zu meinem Körper auswirkte.

Das alles heißt aber nicht, dass das ein allgemeines „Zaubermittel“ für den Weg zur Body Positivity ist. Es ist nur mein Weg, der im Übrigen auch noch nicht vorbei ist – euer Weg dorthin kann ganz anders verlaufen, ganz andere „Auslöser“ haben. Und ich wünsche euch, dass ihr ihn findet – wenn ihr ihn noch nicht gefunden habt. 🙂

Wheelie

Mehr Schein als Sein

Mehr Schein als Sein

Das, was ich für dich fühlte

Erschien mir zuerst groß, zu mächtig

Ich wusst‘ nicht, was es war

Ich fand keinen Begriff – und nannt’s doch Liebe gar

 

Die Wolke 7 erschien mir wie ein Ort

In dem ich mich verlieren konnt‘

Mit der rosaroten Brille auf der Nase

Sah ich aber nicht, wie sehr ich mich verrannte

 

Denn du fühltest nicht so wie ich

Und irgendwann sagtest du’s auch

Ich fand’s in Ordnung, konnt‘ damit leben

Und doch zerbrach mein Herz ein kleines Stück

 

Als ich es flicken konnt‘, warst du plötzlich wieder da

Warfst alles um, verdrehtest meinen Kopf

Zum zweiten Mal war mein Herz im verzauberten Takt

Obwohl es sich von deinen Narben erst kuriert hatte

 

Und trotz des Wissens konnte ich mich dem nicht entziehen

Dein Bann zog mich an

Ließ mich nicht los

Brachte mich um den Verstand

 

Und hinterließ mein Herz und mich

Doch wieder nur in tausend Scherben

Und einem Tränenmeer

Inmitten eines tiefen Sturms

 

Nun konnt‘ ich dem Ganzen entrinnen

Schau‘ darauf zurück

Und denk‘ mir:

Was für ein Glück!

 

Denn vielleicht, war das was ich fühlte

Keine Liebe, sondern nur

Ein Trugbild, welches durch

Verblendung deines Scheins entstand

 

Denn letztendlich warst du doch mehr Schein als Sein

Und ich fiel drauf rein

Da deine Fassade doch besser aussah

Als das, was du eigentlich von innen warst.

————–

So, ihr Lieben! Jetzt gab’s auch mal wieder ein Gedicht von mir. Es ist mir mal mitten in der Nacht eingefallen und ich dachte, ich sollte es euch – auch wenn es außerhalb der eigentlichen Themen liegt – nicht vorenthalten. Ich hoffe, es gefällt euch! 🙂 (Und macht euch keine Sorgen: Es hat nichts mit aktuellen Ereignissen bei mir zu tun, es entsprang meinem müden Kopf einfach nur beim Musik hören. 😅)

Wheelie

Neues von der OP-Front 2.0 – #OPWheelie

Neues von der OP-Front 2.0 – #OPWheelie

Vor ungefähr vier Monaten war ich zur Kontrolle bei der Lieblingsärztin – und zum Festlegen des OP-Termins für die Derotationsosteotomie sowie des weiteren Vorgehens. Doch nicht nur das war Thema, sondern auch meine Aktivitäten der letzten Zeit und eine Famulaturstelle…doch dazu später mehr. 🙂

Dieses Mal fühlte sich alles nicht mehr so fremd an, wie 7 Monate zuvor. Ich betrat in Begleitung einer sehr tollen Person, die mich auch für die Zeit in Hamburg bei sich aufnahm, die Klinik (zwar über einen falschen Eingang, aber wir haben trotzdem die richtige Ambulanz gefunden 😉) und wir setzten uns in den Wartebereich. Während wir uns unterhielten und mir die Klinikclowns entgegenkamen, die mich noch von vorherigen Krankenhausaufenthalten in der alten Klinik kannten, lief die Lieblingsärztin an uns vorbei – und schon fing Wheelie an zu hibbeln. 😅 Und doch konnte ich mich wieder dem Ganzen widmen – überhörte dafür dann aber die nach mir rufende Lieblingsärztin, die sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen ließ, grinsend auf mich zu lief und mich direkt ansprach: „Junge Dame?“ Ich zuckte zusammen. Sie grinste noch immer, begrüßte mich, ging dann zum Untersuchungsraum und ich folgte ihr. (Am liebsten wäre ich im Boden versunken, weil ich sie nicht gehört habe. 😅)

Danach folgte erstmal eine Kontrolle des Gangbildes sowie eine kurze Abfrage des Zustandes, wie es in der Schule läuft und was ich in letzter Zeit so gemacht habe. Als ich erzählte, dass ich zur Kommunalwahl in M-V antreten würde, war die Lieblingsärztin – nachdem sie mich zuvor nach der Partei fragte 😉 – anscheinend stolz wie Bolle, denn als der Orthopädietechniker den Raum betrat, MUSSTE sie das sofort erzählen. 😅

Kurz darauf lag ich dann auf der Untersuchungsliege, und ließ mir von ihr die Beine bewegen. Streckung gut, Füße waren schon mal besser, aber na ja. Auf dem Bauch liegend, folgte der Rotationstest. Rechts: perfekt, links ließ sich mittlerweile um 90° nach innen drehen (und nein, tatsächlich fühlt es sich bei einem zerstörten Rotationssektor nicht so eklig an, wie es aussieht, mensch spürt davon nix 😅), dafür nur noch 10° nach außen. Yippieee…nicht.

„Eine Derotationsosteotomie hatten wir im Juli schon besprochen?“, fragte die Lieblingsärztin, worauf ich mit einem „Jap.“ antwortete. „Gut…“, sagte sie daraufhin, sodass mir klar wurde: Selbst wenn ich es jetzt doch nicht wollte, käme ich in diesem Jahr nicht mehr drum herum.

Also war der nächste Punkt auf der Liste: Termin festlegen. Schnell einigten wir uns auf den 17.6. als Aufnahme- und den 18.6. als OP-Termin (der jedoch einige Wochen später auf den 21.6. mit Aufnahmetermin 20.6. verschoben werden musste). Nachdem das geklärt war, ging es weiter mit der Wahl der Reha-Klinik. Mein Favorit wurde allerdings sehr schnell von der Lieblingsärztin ausgebootet, da diese Klinik nicht unbedingt das wäre, was ich brauche, weshalb ich mich dann doch für die Reha-Klinik entschied, in der ich schon die letzten vier Male war und die gleichzeitig der Favorit der Lieblingsärztin war. 😅

Damit war eigentlich alles erledigt. Eigentlich – denn es wäre kein normaler Termin, wenn die Lieblingsärztin und ich nicht noch am Ende einen Mini-Small-Talk halten würden. Zuerst ging es um meinen Studienwunsch, wie schon das letzte Mal. Sie vergewisserte sich erneut, ob es noch Medizin sei, um nach meiner Bejahung zu schmunzeln. Was aber danach kam, war etwas, womit ich nie gerechnet hätte. Sie sprach: „Dann haben wir bestimmt noch mehr und noch öfter miteinander zu tun!“ und „Dann kommst du aber zur Famulatur hierher, dann famulierst du bei mir! 10 Jahre arbeite ich noch!“

WTF?! Schock, Schock, Schoooock! Ich war wie von Sinnen und stammelte ihr nur noch ein „Ähhh…ja, kriege ich hin!“ entgegen. Die Lieblingsärztin hatte mir eine Famulaturstelle angeboten. MIR! Dabei habe ich noch nicht einmal Abi…😅 Aber na ja, Famulaturstelle ist Famulaturstelle! Hauptsache, sie erinnert sich, wenn es soweit ist, noch daran…😅

Danach war der Small-Talk aber noch nicht ganz vorbei: Ich erzählte ihr, dass ich beim Benefizkonzert meiner Schule singen würde, woraufhin sie sagte, – nachdem sie sich versicherte, ob ich ein Solo zum Besten gebe – dass sie es toll fände, was ich aus mir gemacht habe und was ich aus meinen Talenten machen würde. Awww…einfach nur harte Liebe für diese Frau. ❤

Beim Rausgehen und Verabschieden kam uns nochmal der Orthopädietechniker entgegen, dem sie ganz stolz von meinem Studienwunsch und davon, dass ich bei ihr famulieren würde, erzählte. Gefühlt noch nie hatte ich sie so stolz sprechen hören. 😅

Und mit einem Strahlen im Gesicht verließ ich danach die Klinik. 😊

The End könnte mensch jetzt darunter schreiben. Das tue ich aber noch nicht, dennnnn…ich möchte euch meine OP erklären. Das hat den folgenden Grund: Als ich 2015 mit meiner Facebook-Seite begann, suchte ich über diese krampfhaft Informationen über die damals bevorstehende OP, fand aber keine bzw. nur unverständliche. Das möchte ich aber ändern, weshalb ich euch jetzt versuche, in einfach eine Derotationsosteotomie des proximalen Femurs zu erklären. Vielleicht hilft es ja jemanden von euch. 🙂

Also: Bei einer Derotationsosteotomie des proximalen Femurs, wird der Femur, was zu Deutsch Oberschenkelknochen bedeutet, in proximaler Richtung – also in Richtung Körpermitte/hüftgelenksnah durchtrennt. Danach wird ein Knochenkeil, dessen Winkel zuvor genau berechnet wurde, entfernt und der Knochen mit einer Titanplatte wieder verschraubt. Die „Verschraubung“ bezeichnet mensch im Fachchinesisch als winkelstabile Plattenosteosynthese. Nach der Operation sollte die Platte dann ungefähr ein Jahr im Oberschenkel verbleiben.

Ich hoffe, ich hab’s gut erklärt. 😅 Wenn nicht: schreibt mir Ergänzungen und/oder Fragen in die Kommentare! Oh Gott, das klingt wie bei einer Influencerin…😅

Bis bald! Wheelie

P.S.: Wenn ihr verfolgen wollt, wie das Ganze vor und nach der OP läuft, schaut einfach mal auf Twitter vorbei – da dokumentiere ich alles dazu unter #OPWheelie. 🙂

3 Jahre justdisabled + Wheelies Jahresrückblick 2018

3 Jahre justdisabled + Wheelies Jahresrückblick 2018

Dieses Mal wird der Jahresrückblick etwas anders gestaltet – er wird mit dem „Geburtstagsbeitrag“ zusammengewürfelt. 😄 Ich hoffe, es gefällt euch! 🙂

2018 war für justdisabled das 3. Blogjahr. Als ich am 26.12.2015 zu bloggen begann, dachte ich niemals daran, dass ich es so lange mit dem Blog durchziehen würde. Doch mit der Zeit wurde dieser Blog mehr als nur ein Blog für mich – er wurde für mich zu einem Sprachrohr und zu einer Verknüpfungsmöglichkeit.

Mittlerweile folgen mir 1.015 Menschen auf den Accounts von justdisabled – darunter 586 Twitter-Menschis, die einfach wunderbar sind. ❤ #twitterliebe

23.212 Aufrufe und 9.768 Besucher gab es seit dem Start, seit 2017 sind die Zahlen rückläufig. Dennoch sind die Zahlen höher, als ich es mir je erträumt hätte.

Aber, ihr Lieben: Es kommt mir gar nicht darauf an, wie viele Menschen hier lesen – es kommt mir darauf an, dass euch, die Leute, die hier lesen, meine Texte gefallen – selbst, wenn ich in der letzten Zeit eher weniger gebloggt habe (Ich gelobe Besserung!). Danke an euch! 😊❤

Nun zum Jahresrückblick!

2018 war ein spannendes, aber auch sehr turbulentes Jahr, welches ich nun versuchen werde, zusammenzufassen. 😄

Fangen wir mit dem Januar an. Da gab es nicht viel: Ich schrieb einen Blogbeitrag über grips gewinnt, war beim TINCON-Programmworkshop und hatte das Gespräch mit der Schulleitung des Gymnasiums – inklusive Führung durch das Gebäude – und man kann sagen: Ich habe mich direkt in diese Schule verliebt – also folgte direkt der Antrag auf Beschulung…

Im Februar wurde ich interviewt. (Wofür, dazu komme ich gleich. 🙂) Kurz darauf fand auch das Fotoshooting für das Interview statt und einen Tag später wurde ich 17 Jahre alt. 🎉 Das 1. Halbjahr des letzten Schuljahres an der Förderschule war zudem auch abgeschlossen und mein Antrag auf Beschulung am Gymnasium wurde vorläufig (bzw. unter Vorbehalt einer Mittleren Reife von 3,0 – nichts leichter als das 😜 #Streberin) bewilligt. 🎉🎉🎉 Gebloggt habe ich allerdings leider nicht. 🙁

Im März schrieb ich einen – nicht ganz ernst gemeinten – Brief an meine Schreibblockade und gab die erste Etappe meines Mittlere-Reife-Abschlusses ab: Meine Biologie-Facharbeit über Magersucht, in der viel Herzblut steckte und welche auch der Grund für die Pause im Februar war.

Der April wurde anstrengender und turbulenter als gedacht. Nach einem Wochenende in einem Schülerlabor, meinte mein Blutdruck am darauffolgenden Montag, mich vollkommen aus der Bahn werfen zu müssen: Ich saß in der Schule, während sich mein Blutdruck soweit nach oben schaukelte, dass ich letztendlich kaltschweißig, kalkweiß, mit Ohrensausen, Schwindel, Übelkeit und kurzzeitigem Bewusstseinsverlust sowie einem Blutdruck von 173/80 (!) im Leseraum der Schule lag und nach Hause musste. Es folgten Untersuchungen, deren Ergebnisse die Diagnose Bluthochdruck an den Tag brachten – anstatt eines stressbedingten Kreislaufzusammenbruchs, den ich dahinter vermutete. Doch das hielt mich nicht davon ab, meine Vorprüfungen zu stemmen – frei nach dem Motto: „Unkraut vergeht nicht“. 😄 Zum Bloggen bin ich allerdings – wie im Februar nicht gekommen.

Im Mai ging es dann mit voller Kraft voraus: Die Mittlere Reife-Prüfungen standen an, das Kapitel „Förderschule“ schloss sich allmählich und die Mathe-Prüfung brachte mich an den Rand der Panik. Aber nicht nur Prüfungen waren in diesem Monat Thema: Das Interview vom Februar erschien in „Aufbrüche – Das Bildungsmagazin“ der Joachim Herz Stiftung und ich hielt meinen ersten Blog-Workshop beim Netzfest in Berlin. 😊

Der letzte Schultag und die letzten Prüfungen an der alten Schule fanden im Juni statt. Danach brachte ich justdisabled nach Umbauarbeiten wieder ins Netz, stürzte mich ins Drehbuch lesen für „Adamstown“, war bei der TINCON Berlin und habe zudem etwas Politik-Luft geschnuppert – als Delegierte auf der Landeskonferenz der Jusos M-V, was sehr interessant war. 🙂

Im Juli war es dann endlich soweit: Ich habe meine Mittlere Reife mit 1,6 abgeschlossen – und damit konnte ich auch die Förderschule nach 11 Jahren hinter mir lassen. 🎉 In den Sommerferien standen dann die Dreharbeiten für „Adamstown“ an. Viele tolle Menschen haben für dieses Projekt gearbeitet – und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein. ❤ Doch nicht alles war toll: Ich hatte nach einem Termin bei der Lieblingsärztin Neuigkeiten an der OP-Front zu vermelden – und damit ein neues Projekt für den Sommer 2019. Der dazugehörige Blogbeitrag erschien im August.

Dieser besagte Monat August brachte auch neue Herausforderungen mit sich: Der Start am Gymnasium stand an, der ziemlich gut verlief. 😊

Doch bereits im September nahm ich mir eine kleine Auszeit von der Schule und reiste auf Einladung des Deutschen Multimediapreis mb21 für den internationalen Collective Smart TV-Workshop nach Linz. Auf dem Rückweg fand ich auf Facebook ein Zitat, welches in einem Blogbeitrag verarbeitet wurde.

Im Oktober hatte mich die Schule aber schon wieder und mich packte die Panik vor der ersten Mathe-Klausur. In den folgenden Ferien reiste ich für einen Kurzurlaub mit meinem besten Freund nach Berlin und Hamburg, um „Ghost“ und einen Poetry Slam zu sehen. 😊 (Und sagen wir mal so: Seitdem bin ich mit dem Poetry Slam-Virus infiziert…😅)

Im November und Dezember bloggte ich aufgrund einer miesen Schreibblockade nicht. Doch wie bereits am Anfang gesagt: Ich gelobe Besserung! 😊

Ich hoffe, ihr nehmt mir nicht übel, dass dieser Jahresrückblick erst am 2. Januar erscheint – er wurde leider nicht früher fertig. 😅 Doch keine Sorge: Mehr Pünktlichkeit ist einer meiner Neujahrsvorsätze. 😄

Ich wünsche euch ein wunderbares Jahr 2019, hoffe, dass ihr gut reingekommen seid und sage bis bald! 🙂

Wheelie

„Aaaaahhh!“ oder auch: Wie überlebe ich Mathe und Chemie?!

„Aaaaahhh!“ oder auch: Wie überlebe ich Mathe und Chemie?!

Ich könnte derzeit schreiend im Kreis rennen. Morgen steht die 1. Mathe-Klausur an und ich weiß absolut NICHTS über das Thema „Parameter der Sinusfunktion“. Trotz Hilfe, trotz Lernvideos, trotz Übungen. Super.

Mein durch den Lehrer gestecktes Klausurenziel ist 4. Aber selbst das werde ich wahrscheinlich nicht schaffen, dafür weiß ich zu wenig über die Auswirkungen von a, b, c und d auf die Sinuskurve. Am besten, man wirft mir in der Aufgabe auch noch alles zusammen und – schwupps – erlebt man einen Nervenzusammenbruch Wheelies. Live und in Farbe.

Aber nicht nur Mathe bereitet mir Kopfschmerzen – auch in Chemie geht es derzeit den Bach runter. Bevor ich ans Gymnasium kam, habe ich noch nie Chemisches Rechnen durchgeführt oder gar gesehen, wie es funktionieren könnte. Als ich von Mol hörte, fragte ich mich kurz, ob man das essen kann.

Antwort: Nein, dafür ist es aber eine Einheit, mit der meine Mitschüler*innen seit der 8. Klasse scheinbar mühelos umgehen. Ich aber nicht. Zudem beharrt meine Chemielehrerin auf Beherrschung des Höllengebietes der Chemie, wertet es in Tests sehr hoch – und so kassierte ich eine 5 im 1. Test. Am Donnerstag schreiben wir wieder einen – natürlich nicht ohne Rechenaufgabe (Wer bringt mich davon ab, am Donnerstag durch’s Fenster aus dem Chemieraum im 3. Stock zu springen?). Ich habe mir jetzt „Chemie für Dummies“ gekauft, vielleicht bringt das ja was…

Aber sonst geht es eigentlich recht gut voran. Ich konnte meine Noten in fast allen Fächern konstant halten – natürlich außer in Chemie und Mathe – und habe mich schon gut eingefunden. Von daher: Es kann nur noch besser werden.

Wheelie