Versteh mich nicht

Versteh mich nicht

Lass mich ertrinken
Lass mich doch einfach nur versinken
In dem Schmerz
Den sonst nie jemand versteht

Sag nicht, du kennst das
Sag nicht, du verstehst das
Was ich fühle
Weißt du nicht mal im Ansatz

Ich will nicht, dass du mich verstehst
Ich will nicht, dass du weißt
Wovon ich rede
Denn du würdest dann die Hölle kennen

Halt mich, sieh mich
Beruhig‘ mich, beschütz‘ mich
Doch ich bitte dich
Versteh mich nicht

Wheelie

Zu viel und doch nie genug

Zu viel und doch nie genug

Ich bin zu laut
Ich bin zu leise
Ich bin zu schwach
Ich bin zu stark

Jeder glaubt mich zu kennen
Und doch sieht jeder nur, was er will
Was in mir gesehen werden will
Bin jedoch nicht ich

Ich bin zu schlau
Ich bin zu dumm
Ich bin zu ehrgeizig
Ich bin zu faul

Fordert nur noch mehr
Immer mehr, mehr von mir
Ich kann es euch nicht geben
Versucht trotzdem, es mir zu nehmen

Ich bin zu schnell
Ich bin zu langsam
Ich bin zu forsch
Ich bin zu nachgiebig

Manchmal beschleicht mich das Gefühl
Als ob ich fallen und trotzdem für euch funktionieren soll
Das Lachen und die Verachtung ignorieren
Als sei ich zu viel und doch nie genug

Urteile und Meinungen

Urteile und Meinungen

Es wird an mir herumgezogen
Von jeder Seite werde ich gebogen
„Nein, so!“ – „Doch, so!“
Alles wird sich zurecht gemacht
Wie es den Menschen nun grad passt

Ihr diskutiert, ihr schreit
Ich bin es leid
Euch zuzuhören
Während ihr über mich urteilt
Und den Menschen, der ich bin
Den überseht ihr
Ist ja auch nicht allzu schlimm!

Ihr zieht weiter an mir herum
Mir laufen stumm
Die Tränen über das Gesicht
Fragen über Fragen
Hört ihr mich? Seht ihr mich?
Oder sprecht ihr nur über mich?
Ohne jede Ahnung über mein Ich?

Eure Stimmen werden
Erst laut, dann leise
Denn währenddessen zerreiße ich
In tausend Teile
Jedoch nur innerlich
Äußerlich halt ich die Maskerade
Und lächele, obwohl mir schwindlig ist
Wegen den etlichen Meinungen
Von denen keine Einzige richtig ist.

Wheelie

Naturgewalt

Naturgewalt

Ich bin die, die im Sturm tanzt
Ich bin die, die im Regen lacht
Ich bin die, die alles akzeptiert
Es wirkt manchmal fast wie dressiert

Ich bin die, die über Kleinigkeiten weint
Ich bin die, die vor innerem Schmerz oft schreit
Ich bin die, die stark reagiert
Es wirkt manchmal fast wie gespielt

Ich bin die, die allein gelassen wurde
Ich bin die, die aus Panik floh
Ich bin die, die dennoch lacht
Es wirkt manchmal fast wie ausgedacht

Ich bin die, die überlebt
Sich Widrigkeiten entgegenstellt
Ich bin die, die das Leben wählt
Obwohl sie die Dunkelheit jeden Tag quält

Ich bin die Eine, die mich braucht
Ich bin die, die sich das Leben erlaubt
Ich bin die Eine.

Die Eine, wie eine Naturgewalt.

Wheelie

Warum es hier so ruhig war

Warum es hier so ruhig war

Long time didn’t read.

Fast ein Jahr ist mein letzter Beitrag hier nun her und es ist einiges passiert. Eigentlich hatte ich dieses Jahr so viel mit dem Blog vor, wollte euch von der Werbung mit der Lieblingsärztin für die Schön Klinik Hamburg Eilbek erzählen (vielleicht schreibe ich da noch was zu) – doch ich konnte nicht. Zu antriebslos war ich, leer, traurig.

Der Grund dafür wurde im Mai diagnostiziert: F32.1 – Mittelgradige depressive Episode.

Dass ich depressiv bin, ahnte ich schon länger. Seit ich 14 bin, verfolgen mich depressive Stimmungen, mal mehr, mal weniger. Ich ließ es mir nicht anmerken, wollte „stark“ bleiben. Sprach kaum darüber.

Seit dem letzten Jahr ging es mir dann aber immer schlechter, meine Noten fielen ab, ich konnte mich nicht mehr konzentrieren und besorgte Lehrer wollten den schulpsychologischen Dienst einschalten. Doch bis ich mir selbst aktiv Hilfe suchte, musste es Distanzunterricht aufgrund von Corona geben. Ich wurde immer depressiver, trauriger, lustloser, wollte anderen nicht zeigen, wie es mir geht – gleichzeitig heulte ich mir ständig die Seele aus dem Leib, schlief kaum und wurde grundlos aggressiv.

Irgendwann beschloss ich, dass es so nicht weitergehen kann: Ich ging zu meiner Hausärztin und wurde eingewiesen.

2 Monate blieb ich in der Psychiatrie, wurde therapiert, mit SSRI* eingestellt – und wurde stabiler, hatte Rückschläge und rappelte mich wieder auf.

Doch gesund bin ich nicht. Die Depression ist immer noch da und wird vermutlich da bleiben. Aber ich lerne, damit umzugehen. Schritt für Schritt.

Bald geht es in eine Rehaklinik, damit ich mich weiter stabilisieren kann und wieder mehr Kraft sammle. Das heißt aber auch, dass es weiterhin hier ruhiger bleiben wird – ich muss mich jetzt in erster Linie um mich selbst kümmern. Auf Twitter bin ich aber weiterhin fast täglich zu lesen. 🙂

Ich hoffe, ihr versteht das und bleibt mir trotzdem treu. 🙂

Eure Wheelie

* SSRI, Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, sind Antidepressiva, die die Wiederaufnahme von Serotonin in den Synapsen hemmen, sodass sich Serotonin im synaptischen Spalt sammelt und später vermehrt abgegeben werden kann, was den Mangel an Serotonin bei Depressionen im gewissen Maße ausgleicht

4 Jahre justdisabled!

4 Jahre justdisabled!

Seit heute blogge ich hier nun schon 4 ganze Jahre lang etwas über mich und mein Leben. Seitdem ist einiges passiert: Begann ich mit keinem Plan, von dem, was ich da eigentlich tat, schrieb frei von der Leber weg und wollte eigentlich nur mein Leben verschriftlichen, so ist dieser Blog, mein Baby, heute mein Sprachrohr ins Netz, er verbindet mich mit so vielen Menschen und gibt mir sogar mittlerweile Raum für Gedichte. Ich bin mit dem Blog (so halbwegs 😉) erwachsen geworden, habe einen Preis gewonnen, Vorträge halten dürfen und ich weiß nicht, ob das ohne den Blog und ohne euch, liebe Leser*innen, auch so verlaufen wäre.

Ich glaube nicht. Mit Sicherheit.

Deswegen möchte ich mich heute bedanken für 11.771 Besucher, 27.807 Aufrufe1.118 Follower auf Twitter, 331 Likes auf der (wenn auch leider sehr inaktiven 🙈) Facebook-Seite und 118 Follower auf WordPress!

Ich danke euch für eure Unterstützung, für das ein oder andere nette und aufmunternde Wort, egal, ob online oder mittlerweile auch offline, für euer Mitfreuen – für alles! Danke, dass ihr justdisabled zu dem macht, was es ist – zu einem wunderbaren Projekt mit wunderbaren Folglingen, wunderbaren Menschis! Danke, dass ihr mich auf meinem Weg begleitet – danke, dass ihr da seid!

Auf die nächsten Jahre! 🍾🎉

Eure Wheelie 💗

Das bin ich

Das bin ich

Verstecke mich

Vor dem, was ich bin

Suche Schutz vor den Stürmen in mir

In meinem kleinen Kartenhaus

Doch das reicht nicht aus

Der Sturm reißt mich fort

An einen Ort

An dem ich mich finden soll

Obwohl ich das eigentlich nicht will

Folge ich trotzdem dem Weg zu mir

„Warum verbirgst du, was du bist?“

Schreit mich eine Stimme an

Es ist meine, doch ich erkenn‘ sie nicht

Erkenne mich nicht

Weil ich es nicht will

Ich halte mir die Ohren zu

Nur weg von dort!

Diesem fremden Ort

Renne los, bleib‘ nicht stehen

Will den Weg zu mir nicht geh’n

Bis ich ein Licht seh‘

Es blendet mich, wirft mich um

Und ich kann irgendwie nicht widerstehen

Wie im Bann

Folge ich nun doch dem Weg

Und plötzlich seh‘ ich klar

Seh‘ mich, mein Selbst

Wie ich es nicht kannte

Halte es fest und weiß genau:

Das bin ich – und so mag ich mich!

Wheelie

Warum ich Ärztin werden will

Warum ich Ärztin werden will

Seit ich denken kann, habe ich nur dieses eine große Ziel: Ärztin werden. Angefangen mit dem kindlichen Traum, der entstand, nachdem ich das erste Mal bei der Lieblingsärztin war, wurde mittlerweile ein aus eigenem Interesse an der Medizin erwachsener Wunsch. Aus dem kleinen Mädchen, das so werden wollte, wie die Ärztin, die sie behandelt, wurde eine „Fachidiotin“, die sich nichts anderes vorstellen kann als selbst Medizinerin zu werden. Doch warum eigentlich?

Wie bereits am Anfang gesagt, begann alles mit der Lieblingsärztin. Begeistert von ihr, wollte Klein Wheelie unbedingt Ärztin werden und auch, wenn ich das Wort „Ärztin“ mit süßen 2 Jahren kaum aussprechen konnte, verkündete ich das freudestrahlend meinen Eltern, die das zunächst als kindliche Schwärmerei abtaten, und begann danach mit meinem ersten Spiel-Arztkoffer alles zu „untersuchen“, was mir in die Finger kam (vorallem unseren Hund, der jede Prozedur stoisch über sich ergehen ließ  😅) .

Klein Wheelie wurde mit den Jahren aber groß. Eines blieb jedoch: Der Wunsch, Ärztin zu werden. Mit der Zeit begann ich, alles, was nur ansatzweise medizinisch war, förmlich einzusaugen: Arztbriefe, (Fach-)Artikel, Bücher, Websites – nichts war vor mir sicher. Wissen baute sich auf – und dieses Wissen wollte auch genutzt werden. Vorallem, wenn es um meine eigene Gesundheit ging. Ich weiß nicht mehr, wie viele Ärzt*innen ich bereits mit der Nutzung von etwas Fachvokabular erschreckt habe, wenn ich mit ihnen im Gespräch war. 🙈

Doch da hört das „Wissen wollen“ nicht auf – gefühlt wegen allem löchere ich meine Ärzt*innen (und wenn es nur wegen dem aktuellen Röntgenbild ist, welches ich haben will, damit ich die winkelstabile Plattenosteosynthese nach Derotationsosteotomie an meinem linken Oberschenkelknochen bestaunen kann – so passiert nach der letzten OP 🙈) und hoffe immer inständig, dass ich sie damit nicht nerve. 😅

Mittlerweile ist es aber nicht mehr nur das Wissen sammeln über die eigene Erkrankung, die mich zu dem ganzen treibt, sondern auch das Verstehen wollen des Menschen. Wie der Mensch funktioniert. Wie Krankheiten entstehen, wie sie verlaufen und wie sie geheilt oder ihre Symptome gelindert werden können. Und ganz besonders interessant ist dabei für mich der Bewegungsapparat und das Zusammenspiel von Gehirn, Nerven, Muskeln, Sehnen, Bändern, Gelenken und Knochen. Was passiert, wenn Signale nicht mehr korrekt vom Gehirn und den Nerven an die Muskulatur weitergegeben werden und wie sich das auf die Bewegungen auswirkt. Vielleicht auch, weil es mich selbst betrifft, aber auch, weil es für mich kein spannenderes Thema gibt, will ich mich damit später beruflich damit beschäftigen. Menschen (vorallem: Kindern) mit Problemen in diesem Bereich helfen, ihnen mit Behandlungen und eventuell auch neuen Erkenntnissen zu mehr Lebensqualität verhelfen. Und das tun, was ich schon immer tun wollte.

Auch, wenn der Weg derzeit steinig ist: Ich habe mich wegen großer schulischer Probleme aufgrund gesundheitsbedingten Fehlzeiten und weiteren Gründen, die ich hier nicht so ausbreiten möchte  – zugunsten meines Zustandes – dazu entschieden, nach der 11. Klasse schweren Herzens das Gymnasium zu verlassen, wenn sich die Lage nicht bessert. Doch auch dann führen viele Wege nach Rom: Über ein Fachhochschulstudium im medizinischen Bereich oder über eine Ausbildung, z.B. zur Medizinischen Fachangestellten, und 3 Jahren Berufspraxis sowie einer Zugangsprüfung, kann ich mein Ziel auch ohne Abitur erreichen.

Wo ein Wille ist, ist ja bekanntlich auch ein Weg. Auch, wenn der Weg nicht immer gerade ist. Und dieser Weg (und meine Leidenschaft für die Medizin) wird mich auch sicher irgendwann dazu führen, dass ich Ärztin bin – da bin ich mir sicher.

Wheelie

Der #OPWheelie-Bericht

Der #OPWheelie-Bericht

Fast vier Monate sind seit meiner OP nun vergangen und ich wollte euch erzählen, was in der Zeit passiert ist und wie es mir geht. 😊

Doch fangen wir einfach mal ganz vorne an:

Es ist der 20.6.2019, sehr früh am Morgen. Mein Vater und ich sitzen im Auto und haben ein Ziel: Eine Klinik irgendwo in Hamburg. Am nächsten Tag steht dort nämlich die Derotationsosteotomie meines linken Oberschenkelknochens an, um die zu starke Innenrotation des Beines zu korrigieren. Ich bin trotz der Tatsache, dass die OP zum dritten Mal an mir durchgeführt wird, nervös, auch wenn ich mir das nicht anmerken lassen will. Nebenbei twittere ich munter drauf los und amüsiere mich minimal über den Fakt, dass mein Vater geblitzt wurde, weil er deutlich zu schnell fuhr. 😅 Ich freue mich zudem schon sehr darauf, die Lieblingsärztin wiederzusehen und entspanne mich dann doch schnurstracks bei dem Gedanken an die OP, weil ich realisiere, dass sie operiert und mir demnach nicht wirklich was passieren kann. (So eine Vertrauensbasis muss mensch bei mir erstmal erreichen…😅)

Und nach dreieinhalb Stunden des Denkens und Twitterns erreichen wir den Zielort. Ab da geht auch alles recht schnell: Aufnahme, Narkose-Vorgespräch (hab‘ 90 Minuten drauf gewartet, bevor es auf Station ging 😅), Blutabnahme, Röntgen. Und dann kommt der Auftritt der Lieblingsärztin – jedoch muss die besagte Lieblingsärztin erstmal zu der komplett übermüdeten Wheelie durchdringen, die z.B. erst bei der zweiten Nachfrage, wann genau eigentlich der 18. Geburtstag war, reagiert. Kurzum – ich bin echt daneben, aber das tut der Laune keinen Abbruch. Denn nach der klinischen Untersuchung, die ein unverändertes Bild zu der im Februar zeigt, erklärt sie mir, dass ich ungefähr 2 Wochen bleiben muss und dass mich doch häuslich einrichten solle – mit der halben Bibliothek und dem halben Kleiderschrank im Gepäck stellt das kein Problem dar. 😉 Kurz darauf verabschiedet sie sich und ich verbringe den Rest des Tages damit, mich an meinen neuen Freund, das Bett, zu gewöhnen – denn das Bett wird in der ersten Zeit nach der OP einer meiner liebsten Orte werden. 😄

Am nächsten Morgen, kurz vor 6:00 Uhr, werde ich geweckt – ich bin die Erste auf dem OP-Plan und soll mich soweit bereit machen. Im Rekordtempo habe ich die Morgentoilette hinter mich gebracht und mein kuscheliges Nachthemd gegen die schicken Sachen aus der neuen OP-Kollektion für Patient*innen ausgetauscht 😉 – da erfahre ich, dass ich doch erst als Zweite in den OP soll. Ist okay, heißt aber auch: Durstgefühl aushalten. 😑 Mit etwas Ablenkung geht es aber. Und als dann in der Zwischenzeit auch noch die Gipsabdrücke für die neuen Orthesen angefertigt werden, vergeht die Zeit sehr schnell. 😄 (So musste ich nicht viel über die Dauer bis zur OP nachdenken. 😅)

Um 09:30 Uhr ist es dann soweit: Mit dem Wirkstoff der „Ist mir sooooooo egal“-Tablette intus geht’s los. Recht schnell – nachdem ich dem Anästhesisten mein Wissen über die OP um die Ohren haue und genaustens wissen will, was mir da in die Blutbahn gejagt wird (ja, ich bin vor OP’s echt schlimm, falls ihr euch das fragt 😅) – bin ich dann auch ins Land der Träume versetzt und die Orthopäd*innen können ihr Werk verrichten.

Ungefähr 13:00 Uhr. Ich wache auf. Ohne Schmerzen. Mich irritiert nur der Abduktionskeil zwischen meinen Beinen, aber ich bin ja auch noch nicht ganz da. Dann wird mir sehr schlecht, weshalb ich die Kopfstütze meines Bettes nach oben jage, um mir die Nierenschale in meiner Greifnähe zu angeln. Doch genau so schnell, wie ich die Kopfstütze hochgefahren hatte, ist sie plötzlich wieder unten – der Anästhesiepfleger hat das Spektakel gesehen und muss einschreiten, da meine Hüfte nicht weiter als 70° gebeugt werden darf. Upps…aber so kann ich wenigstens sagen, dass mir speiübel ist. Und relativ fix bekomme ich dann meine Erlösung i.V. – Vomex! 😍

Kurz nach diesem Ereignis darf ich dann auch wieder auf Station und die erste Person, die ich dort wirklich wahrnehme, ist die Lieblingsärztin, die in meinem Zimmer steht und mich lächelnd fragt, wie es mir geht, während ich wieder auf meinen Platz manövriert werde. Wäre ich bei vollem Bewusstsein und könnte mein schlagfertiges (…und manchmal etwas übermütiges und vorlautes…😅) Mundwerk komplett nutzen, würde ich sagen: „Dafür, dass mir gerade der linke Oberschenkelknochen durchgesägt und gedreht wurde und ich fast in den Aufwachraum gekotzt hätte – blendend! 😊“…aber das ist ja nicht der Fall, weshalb ich nur ein „Gut. 😴“ hervorbringe und versuche, mir ein Lächeln abzuringen. (Wahrscheinlich sah ich dadurch noch benebelter aus, als ich es ohnehin schon war. 😂) Kurz darauf fragt die Lieblingsärztin mich dann, ob sie sich das Bein anschauen könne und sagt danach: „Das brauchst du wohl nicht mehr!“ – damit gemeint war der Abduktionskeil zwischen meinen Beinen, der dann auch kurzerhand entfernt wird. Als mein linkes Bein dann aber nach außen (NACH AUßEN! AUßEN! 🎉🎉🎉) fällt, wird schnell mit Sandsäckchen stabilisiert, weil ich noch zu weit weg bin, um selbst dagegen zu steuern. So weit, so gut – eigentlich ist nun alles in Butter. Eigentlich. Denn Wheelie wäre nicht Wheelie, wenn sie nicht nach dem OP-Ablauf fragen würde – doch die Lieblingsärztin winkt ab, weil ich noch zu benebelt sei. Und Widerrede ist zwecklos, auch weil ich weiß, dass sie recht hat. 😅 Also schlafe ich lieber meinen Rausch aus…😊

Nachdem die Drogen den Weg aus meiner Blutbahn gefunden haben, geht in den darauffolgenden Tagen alles relativ schnell: An Tag 1 nach der OP stehe ich wieder, an Tag 3 mache ich die ersten Schritte mit 15 kg Teilbelastung und fange wenig später an, am Walker und in Begleitung des klinikeigenen Berufssadisten (der für die lustigsten Therapieeinheiten aller Zeiten gesorgt hat, auch wenn ich ihn gelegentlich angefaucht habe 😅😂) über die Station zu laufen, wenn auch langsam.

Trotz der schnellen Fortschritte, bleibe ich aber recht immobil. Mein Entlassungstermin verschiebt sich immer wieder weiter nach hinten, Versuche, meinen Rehabeginn vorzuziehen, scheitern – sodass mir die Klinik für die Zeit bis zum Rehabeginn einen Pflegedienst organisiert und der Entlassung aus der „Casa Klinik“, wie ich sie irgendwann ironisch nenne, nichts mehr im Weg steht.

So weit, so gut – die Sachen werden gepackt, der Transport, zu den Menschen, die mich für die paar Tage bis zum Rehastart aufnehmen, da ein 400-km-Transport problematisch geworden wäre, bestellt. Da kommt am Morgen der Entlassung die für mich zuständige Stationsärztin in mein Zimmer. „Die Rehaklinik hat sich gemeldet – sie haben nun doch einen Platz für dich frei. Du könntest also heute schon dorthin.“ Sie ist genauso perplex wie ich – im Gegensatz zu ihr, die ruhig bleibt, fange ich aber an, hysterisch zu lachen, weil ich es nicht ganz fassen kann. 😅 Sie gibt mir Zeit, darüber nachzudenken, schließlich wäre das auch mit viel Stress verbunden: Ich müsste den Pflegedienst wieder abbestellen, die Krankenkasse darüber informieren, würde früher abtransportiert werden und dazu müssten die mich aufnehmenden Menschen ebenfalls über die Änderungen in Kenntnis gesetzt werden.

Meine Entscheidung steht dennoch relativ schnell: Ich will die Reha beginnen, auch, um bald auf ein „Läuft (bei dir).“ der Lieblingsärztin eine andere Antwort geben zu können als „Ja, nur ich lauf‘ halt noch nicht.“ 😉 – und so lasse ich mich direkt in die andere Klinik verlegen. Die Klinik, in der ich auch schon nach den letzten Operationen meine Rehas machte, die Klinik, die an der Klinik ihre Zweigstelle hat, in der ich bis zum Wechsel der Lieblingsärztin behandelt wurde – also an sich kein fremder Ort, nur ist halt die Lieblingsärztin nicht mehr da. Daran muss ich mich wohl gewöhnen.

Das tue ich auch – und beginne mit voller Kraft die Rehabilitation. Und doch geht es nur schleppend voran – mein Körper will nicht so wie ich, macht Probleme, ich habe Schmerzen. Sehr schön…nicht. Vorallem auch nicht, wenn sich bezüglich der Schmerzen der Mund vor dem Chefarzt fusselig geredet wird, er das auf den Knochen schiebt, während ich mir sicher bin, dass es der nicht ist – und im Recht bin, was die, nach extremen Nervens meinerseits, vom Stationsarzt veranlassten Untersuchungen mit dem Ergebnis eines verrutschten Hämatoms zeigen. Aber trotz der Diagnose und einer Behandlung mit Schmerzmitteln macht mein Körper nur schlecht mit – sodass ich nach 7 Wochen Reha mit geringfügigen Fortschritten entlassen werde. Die Therapeuten haben ihr Bestes gegeben und doch muss ich vieles zu Hause wieder aufbauen, weil ich nicht noch länger bleiben konnte.

Wieder in der Heimat, kommen die Schmerzen verändert zurück, Belastung ist nur schlecht möglich. Also schaut sich zwei Wochen später die Lieblingsärztin das Problem an – sie findet aber keine Ursache, die was anderes als Belastungsschmerz als Diagnose hervorbringen würde und entlässt mich mit dem Hinweis auf Schmerzmittelaustausch und Muskelkräftigung. Gesagt, getan – voller Erwartung schlucke ich ein neues Schmerzmedikament und lasse mich von meinem neuen Physioterroristen gut quälen.

Kurz darauf sind dann auch Ergebnisse erkennbar: Ich belaste mein linkes Bein wieder mehr und bin schmerzfrei. Jeden Tag geht’s ein kleines bisschen mehr vorwärts – und das wunderbare OP-Ergebnis, ein nach vorne zeigendes Bein, wird immer sichtbarer.

Alles in allem hat sich die OP echt gelohnt, auch wenn die Phase der Herstellung des gewünschten Zustandes etwas länger dauert. Dafür habe ich jetzt aber ein nicht mehr nach innen gedrehtes Bein und könnte nicht glücklicher darüber sein. 😊

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So, das war’s im Großen und Ganzen von #OPWheelie, aber natürlich habe ich noch was zu erzählen, denn ich kann mich über noch einen Fakt freuen, der nach der OP dazukam: Ich habe eine Leserin mehr! Aber nicht irgendeine, nein…es ist die Lieblingsärztin! 😊 Nach fast 4 Jahren des Bloggens und etlichen Texten über sie bzw. in welchen sie vorkommt, konnte ich mich einige Tage nach der OP dazu durchringen, ihr von justdisabled zu erzählen – und sie fand es so gar nicht schlimm, sie hat sogar schon anderen Menschen vom Blog erzählt. Und sagen wir mal so: Ich bin sehr glücklich damit. 😊

(Falls Sie das lesen: Danke für Ihre sehr coole Reaktion, die mir zeigte, dass meine Angst sehr unbegründet war. Ich hoffe, meine Texte gefallen Ihnen weiterhin. 😊)

Bis bald! Wheelie